Früher wurde Spitze häufig in abendlichen Handarbeitskreisen selbst hergestellt. Es wurden zum Beispiel Spitzenkrägen für die Sonntagstracht oder Einsätze für die Bettwäsche aus Baumwollgarn gehäkelt oder Tischdecken aus Kunstseide gestrickt. Diese abendlichen Treffen waren in Gechingen immer sehr gut besucht, und während der Arbeit wurden natürlich auch die Neuigkeiten ausgetauscht. Im Heimatmuseum ist von solchen Zusammenkünften sogar noch einiges Bildmaterial vorhanden. Mancher wird eigene Angehörige aus der damaligen Zeit auf den Fotos wiedererkennen.
Auch Samt war früher, wie Spitze, ein besonders edler Stoff, und weil er sehr strapazierfähig ist, war er auch als Material für Arbeitshosen für Männer in der Form von Cord sehr beliebt. Für Damen wurde Samt in Kleidern, Jacken und Kappen für besondere Gelegenheiten verarbeitet. Bei der Ausstellung wird eine Schaufensterpuppe in entsprechender Kleidung zu sehen sein.
Das wertvollste der drei Materialien war früher die Seide. Sie wurde deshalb mit Bedacht und Vorsicht verarbeitet und benutzt, und aus Sparsamkeitsgründen oft mit anderen Stoffen kombiniert. Die wertvollen Seidenkleidungsstücke wurden zu besonderen Anlässen getragen, zum Beispiel zur Hochzeit oder Taufe. Das Museum besitzt mehrere Seiden-Halbschürzen und Bändelhauben, die früher ein Teil der Sonntagstracht waren.
An diesem Öffnungssonntag findet zur gleichen Zeit im Museumsgarten ein Treffen für Bogensport-Enthusiasten statt, zum Fachsimpeln über eigene Ausrüstungen und Techniken. Es werden also auch Gruppen, die sehr unterschiedliche Interessen haben, etwas Ansprechendes finden.
Ulrike Emigh geb. Albert